Nahezu täglich fördert unser bewährtes Archäologenteam der “ARGE – Zeitalter” um Grabungsleiter Mag. Nikolaus Franz im Auftrag des österreichischen Bundesdenkmalamtes interessante und teilweise noch rätselhafte Befunde zu Tage.
Zurzeit wird eine Fläche dokumentiert die noch zum frühbronzezeitlichen Gräberfeld der Wieselburger Kultur gehört, wie zahlreiche Hockergräber mit den entsprechenden Grabbeigaben belegen. Aber auch wesentlich jüngere Bestattungen, wohl aus dem frühen Mittelalter befinden sich auf diesen Grundstücken. Charakteristisch für die Bestattungen der frühen Bronzezeit ist, dass die Verstorbenen in Seitenlage mit angezogenen Beinen, also in Hockerstellung mit entsprechenden Grabbeigaben (Töpfe, Feuersteinklingen, hin und wieder Bronzeschmuck) bestattet wurden. Die Menschen des frühen Mittelalters wurden hingegen in gestreckter Rückenlage und ohne Grabbeigaben bestattet.
In Abbildung 1 ist ein interessanter Befund dargestellt, wo der frühbronzezeitliche Hocker mit Blickrichtung nach Süden und 2 keramischen Gefässen recht seicht bestattet worden ist. Am Kopfende dieses Grabes befindet sich eine frühmittelalterlicher Bestattung mit dem Kopf im Norden, etwas tiefer gelegen als jene der frühen Bronzeit.
Das spannende an diesem Befund liegt auch im unterschiedlichen Erhaltungszustand der Skelette! Obwohl der Hocker mehr als rund 2000 Jahre älter ist und auch seichter bestattet wurde, ist der Erhaltungszustand wesentlich besser als der des jüngeren und tiefer Bestatteten. Dies hängt mit dem Bodenaufbau zusammen, der in den oberen Abschnitten poröser und trockener ist, sich also bei den Verwesungsprozessen günstig erweist. Die frühmittelalterliche Bestattung liegt, obwohl nur rund 20-30 cm tiefer bereits in der fast dauernd durchfeuchteten Wasserstauzone, die zu einer starken Zersetzung des Skelettes geführt hat.
Abb.1 frühbronzezeitliches Hockergrab der Wieselburger Kultur und frühmittelterliche Bestattung im Bild oben
Daneben werden auch das derzeit noch etwas rätselhafte Grabensystem, sowie zahlreiche Abfallgruben, in denen vorwiegend Tierknochen und Bruchstücke von Gebrauchskermaik entsorgt wurden (Abb. 2) vermessen und dokumentiert.
Abb.2: Schnitt durch eine Abfallgrube
Geschrieben von:
andreas rohatsch am 4.07.2013