Haupthaus der villa rustica entdeckt!

Das ArchäologInnenteam der ARGE-Zeitalter entdeckte diese Woche den Osttrakt unserer überraschend großen villa rustica auf den Kirchenäckern 3 und zahlreiche Kleinobjekte aus der späten römischen Kaiserzeit (3./4. Jhdt. nach Chr.).

Wie es sich für einen derart großen, palastähnlichen Bau gehört, waren die Räume unter anderem wieder mit Hypokausten (Fußbodenheizungen) ausgestattet, um den kalten Wintern der pannonischen Steppe eine angenehme Seite abgewinnen zu können.

Vom bis jetzt ergrabenen Mauerwerk sind jedoch leider nur mehr wenige Reste erhalten, da die kostbaren Steinmauern in späteren Zeiten von der ortsansässigen Bevölkerung als Steinbruch verwendet wurden, um daraus zahlreiche andere Bauwerke, vielleicht den Vorgängerbau unserer Weidener Kirche zu errichten. Daher findet man heute nur mehr wenige Reste der Mauern und sogenannte Ausrissgruben – also die mit Erde verfüllten Fundamentgräben und kein verstürztes Mauerwerk. Selbst die Dachziegel waren offenbar sehr begehrt, sodass nur mehr sehr wenige Bruchstücke zu finden sind.

Da das Mauerwerk und die Steine sowieso aus heidnischer Zeit stammen, hatte damals auch niemand Bedenken die alten Mauern zu plündern und Denkmalschutz gab es damals nicht, man hatte andere, viel näher liegende Probleme seine Familie zu schützen und zu ernähren.

Als Hinweise auf den Reichtum des Gutsherrrn finden sich unter anderm Teile eines kostbaren Tafelgeschirrs aus Terra sigillata.

aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Terra_Sigillata

„Terra Sigillata (TS) ist die moderne Bezeichnung einer bestimmten Kategorie römischen Tafelgeschirrs aus Keramik, die gegen Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. in italienischen Werkstätten (Arezzo) entwickelt wurde. Das gehobene Tafelgeschirr wurde in großen Mengen in Handwerksbetrieben (Manufakturen) hergestellt, die ihre Ware meist mit einem Manufaktursiegel versahen. Die Ware fand in verschiedenen Variationen Absatz im gesamten Römischen Reich.“

Heute ist dies glücklicherweise anders. Als vergleichsweise immer noch wohlhabende Kulturnation können und müssen wir uns den Denkmalschutz leisten, um das unwiederbringliche Kulturgut für unsere Nachkommen zu bewahren!

Wir dürfen gespannt sein, wie wir WeidnerInnen mit einem derartigen Schatz aus unserer Vergangenheit umgehen werden!

037Abb.1: Osttrakt der palastähnlichen villa rustica

005Abb.2: Bruchstück des kostbaren Tafelgeschirrs aus terra sigillat mit Manufakturstempel

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